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Neues aus der Forschung – Veranstaltungen, Erkenntnisse und Entwicklungen.

PlanTieFEn bei der Jahrestagung des Arbeitskreises Geographische Energieforschung, 1.-3. September 2025 and der BTU Cottbus-Senftenberg

Der beschleunige Ausbau von Erneuerbaren Energien ist entscheidend, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Umsetzung europäischer, nationaler und regionaler Vorgaben wie der RED III, des Windenergieflächenbedarfsgesetz oder des Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg stellt neue Anforderungen an die Flächennutzungsplanung. Zusätzlich müssen Flächen Energieerzeugung, Nahrungsmittelproduktion und Naturschutz ermöglichen und zugleich subjektive Werte und Wahrnehmungen individueller Personen und Gemeinschaften berücksichtigen (Low und Altman 1992; Mbah und Kuppler 2024). Diese vielschichtigen Ansprüche machen (Frei-)Flächen zu einem begehrten Gut und Nutzungskonfliktfeld (Friese 2025). Um Konflikten vorzubeugen, braucht es eine vorausschauende Raumplanungssteuerung, die den steigenden Anforderungen durch zunehmenden Planungsdruck und verkürzte Genehmigungszeiten gerecht wird und lokale Interessen einbezieht (Kelly und Mbah 2024).

Der Beitrag des Öko-Institut bei der Jahrestagung des AK Geographische Energieforschung untersucht raumplanerische und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse aktueller Flächenplanung wie folgt: Welche neuen Anforderungen stellt die Umsetzung der RED III an die Flächenplanung in Deutschland, insbesondere für Onshore-Windkraft? Wie setzen regionale Planungsverbände Baden-Württembergs Planungsprozesse im Spannungsfeld zwischen EU-Vorgaben, nationaler und regionaler Gesetzgebung sowie subjektiven Raumzuschreibungen von Bürger:innen um?

Diesen Fragen hat sich das Öko-Institut in ihrem Beitrag „Konflikte um die Energiewende – Aushandlungsprozesse und räumliche Herausforderungen“ am ersten Tag der Jahrestagung des Arbeitskreises Geographische Energieforschung gewidmet, der am 1.-3. September an der BTU Cottbus-Senftenberg stattfand. Die Vortragenden, Susanne Krieger und Kaya Dünzen, knüpften damit an laufende Forschung des Instituts an, darunter „Follow-Up | Overview of Renewable Energy Spatial Planning and Designation of Acceleration Areas in selected EU Member States“ sowie „PlanTieFEn – Planwende durch die transdisziplinäre Integration regionaler und sozio-kultureller Faktoren in die Planung von Energiewende-Maßnahmen vor Ort“. Ziel des Vortrages war, räumliche und soziale Dynamiken der Energiewende zu verdeutlichen und Ansätze zur Harmonisierung mit regionalen Entwicklungsleitbildern zu bieten.

Im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt PlanTieFEn werden gemeinsam mit Praxispartner:innen regionale Strategien und Planungselemente für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in drei deutschen Modellregionen erarbeitet. Das Öko-Institut verfolgt dabei einen transdisziplinären Forschungsansatz und untersucht unter anderem, wie regionale Identitäten stärker in Planungsprozesse eingebunden werden können. In sogenannten Planungslaboren werden dazu gemeinsam mit regionalen Akteur:innen mögliche Lösungsansätze, z.B. Co-Mapping, entwickelt.

PlanTieFEn beim ARL-Kongress 2025 (Leopoldina, Halle a.d. Saale)

Um die Transformation des Energiesystems realisieren zu können, sind große Anstrengungen notwendig. Neben dem Ausstieg aus der Stromproduktion durch fossile Energieträger und Kernkraft gilt es, die hohen und weiterhin steigenden Energiebedarfe zu decken. Hierfür ist ein Ausbau der Erneuerbaren Energien in einem dezentralen Energiesystem notwendig. Damit steigt die Betroffenheiten auch in solchen Regionen, die bisher kaum EE-Anlagen aufweisen (z.B. Tourismus- oder landwirtschaftliche geprägte Regionen). Gleichzeitig ist der Druck in Regionen mit schon großen Anteilen an Erneuerbaren Energien hoch, diese weiter auszubauen, sofern noch Potenziale vorhanden und nicht genutzt sind. Die Planungspraxis bezüglich des Ausbaus Erneuerbarer Energien-Anlagen (kurz: EE-Anlagen) folgt dem raumplanerischen Gegenstromprinzip und bindet Träger öffentlicher Belange auf den verschiedenen Ebenen der Planung ein. Ein intensiver und früher Austausch mit weiteren Akteuren ist jedoch nicht verpflichtend. Hiermit gehen Konflikte einher, die beispielsweise Fragen der Gerechtigkeit aufwerfen (vgl. Kamlage et al. 2024; Kelly und Mbah 2024). Partizipation kann hier eine Möglichkeit bieten, Gerechtigkeitsaspekte in die Planung und Umsetzung von EE-Anlagen zu integrieren (vgl. Westerlund 2020; Devine-Wright und Batel 2017; Hogan et al. 2022). Hierfür bedarf es einer frühen Einbindung und Gestaltungsmöglichkeiten für eine Vielzahl unterschiedlicher regionaler und lokaler Akteure. Doch wie kann eine regionalangepasste Partizipation mit dem Fokus auf lokale Benefits ausgestaltet sein und in die Planungspraxis integriert werden?

Das Öko-Institut und das ILS haben in zwei Fachsessions auf dem ARL-Kongress 2025 mit dem Titel „Zukunft jetzt! Die sozial-ökologische Transformation gestalten“ in der Leopoldina (Halle, a.d. Saale), dem zentralen nationalen Kongress für die Raumforschung und Planungspraxis, Ergebnisse aus dem Projekt PlanTieFEn vorgestellt.

Im Projekt PlanTieFEn, welches durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, werden in Zusammenarbeit mit Praxisakteuren regionale Maßnahmen und Planungselemente für eine gelungene Umsetzung der Energiewende in drei Modellregionen in Deutschland entwickelt. Das Öko-Institut verfolgt dabei einen transdisziplinären Forschungsansatz und untersucht unter anderem, wie regionale Identitäten besser in Planungsprozesse integriert werden können. Dazu werden in sogenannten „Planungslaboren“ gemeinsam mit Praxisakteuren aus den Regionen mögliche Lösungsansätze erarbeitet. Das ILS widmet sich im Projekt vornehmlich der Entwicklung eines besseren Verständnisses von Planungskulturen und Akzeptanzfaktoren.

Ergebnisse dieser Arbeiten in PlanTieFEn stellten Ryan Kelly und Jonas Marschall beim ARL-Kongress 2025 in Halle vor. Ryan Kelly (Öko-Institut) hielt hierzu einen Vortrag in der Session I „Impulse für eine transformative Planungspraxis in ländlichen Räumen“ mit dem Titel: „Transformation der Planung durch die Integration regionaler soziokultureller Faktoren?“ am 27.3.2025. Jonas Marschall (ILS) referierte zum Thema „Der Flächenüberhang in der Windenergieplanung – Vorbild für die Flexibilisierung einer steuerungsintensiven Raumordnung durch Verträge?“ in der Session VI „Planungsrechtliche Aspekte raumbezogener Transformationen“ am 28.03.2025. Das Projektteam profitierte durch wertvolle Hinweise und Diskussionen zum Projekt und den aktuellen Debatten zur raumwissenschaftlichen wie planerischen Bewältigung der sozial-ökologischen Transformation.

Die PowerPoint-Folien zur Veranstaltung sind hier (Ryan Kelly) und hier (Jonas Marschall) abgelegt. Die Abstracts zu den Beiträgen der Fachsessions können hier heruntergeladen werden (Kelly et al., S. 16-17; Marschall, S. 48).

PlanTieFEn beim Sustainability Summit 2025

Für die erfolgreiche Gestaltung von Transformationsprozessen, wie dem Wandel zu einem klimaneutralen Energiesystem, gewinnt die Berücksichtigung soziokultureller Faktoren zunehmend an Bedeutung. Einerseits beeinflusst dies maßgeblich die regionale Partizipation, gesellschaftliche Teilhabe und die Akzeptabilität lokaler Projekte. Andererseits ermöglicht die Integration soziokultureller und regionaler Aspekte in Transformationsprozesse, normative Wertvorstellungen wie das (Un-)Gerechtigkeitsempfinden der Betroffenen angemessen zu adressieren. Das Öko-Institut und das ILS haben gemeinsam auf dem Sustainability Summit 2025 in Berlin, einem der zentralen internationalen Kongresse für Nachhaltigkeitsforschung, Ergebnisse aus dem Projekt PlanTieFEn vorgestellt und mit den Teilnehmenden der Session diskutiert. 

Im Projekt PlanTieFEn, das durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, werden in Zusammenarbeit mit Praxisakteuren regionale Maßnahmen und Planungselemente für eine gelungene Umsetzung der Energiewende in drei Modellregionen in Deutschland entwickelt. Das Öko-Institut verfolgt dabei einen transdisziplinären Forschungsansatz und untersucht unter anderem, wie regionale Identitäten besser in Planungsprozesse integriert werden können. Dazu werden in sogenannten „Planungslaboren“ gemeinsam mit Praxisakteuren aus den Regionen mögliche Lösungsansätze erarbeitet. Das ILS widmet sich im Projekt vornehmlich der Entwicklung eines besseren Verständnisses von Planungskulturen und Akzeptanzfaktoren. Erste Ergebnisse dieser Arbeiten in PlanTieFEn stellten Dr. Melanie Mbah, Prof. Dr. Thomas Weith, Sarah Friese und Jonas Marschall beim Sustainability Summit vor. Sie organisierten hierfür die Session “Planning Cultures and Cultural Dimensions of the Energy Transition”, die am 21. Februar stattfand.

Die Konferenz, die vom 19.-21.02.2025 in Berlin stattfand, ist Teil der vom Deutschen Komitee für Nachhaltigkeitsforschung durchgeführten Aktivitäten des weltweiten Future Earth – Netzwerkes, die zweijährig stattfindet und von der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft (DFG) finanziell unterstützt wird.

Die PowerPoint-Folien zur Veranstaltung sind hier abgelegt.

Hier finden Sie Publikationen und Informationen über vergangene Veranstaltungen, die im Rahmen des Verbundvorhabens entstanden sind.

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